Authentizität & Rollenvielfalt

„Eigentlich bin ich ganz anders.“ – Wirklich?

Stimmen aus Coachinggesprächen und Gruppensitzungen illustrieren Ihnen, was Menschen innerlich umtreibt, die in diesem Zwiespalt stecken.

Beispiele

  • Betrüge ich eigentlich, wenn ich Dinge sage und tue, hinter denen ich persönlich nicht stehe? Oder sollte ich nur das machen, von dem ich überzeugt bin? Schließlich will ich mich ja im Spiegel noch anlächeln können.
  • Es gibt einen Spruch: „Die einen kennen mich; die anderen können mich.“ Finde ich gut – aber kann ich so abgeklärt agieren?
  • Kolleginnen und Kollegen werfen mir vor, zu offensiv und fast beleidigend forsch zu sein. Das finde ich überhaupt nicht. Ich bin nur zielstrebig, aber immer auch freundlich und empathisch.
  • Als Führungskraft muss ich ja auch mal Dinge verschweigen oder Entscheidungen mittragen und durchsetzen, die ich nicht sinnvoll finde. Bin ich dann schon ein Opportunist?
  • Heute soll man sich angeblich auf jeden Partner individuell einstellen, auch in der Art, wie man redet. Nur – was macht man, wenn einem das so gar nicht liegt oder man das auch gar nicht will?
  • …..???

„Eigentlich bin ich ganz anders“ wird besonders dann benutzt, wenn einem ein Verhalten, das man zeigt, nicht recht behagt; wenn man nicht vollends einverstanden damit ist oder meint, es wirke auf andere Personen „irgendwie unangenehm“.

„Eigentlich bin ich ganz anders“ deutet an, es gebe so etwas wie das eigentliche, das „wirkliche“, „echte“ – eben authentische Ich und das öffentliche Ich, das eine Maske oder Rolle darstelle, etwas, das man sich jeweils zulegt und das man „nicht wirklich“ ist.

Die beiden Ich-Arten werden gegenwärtig unterschiedlich bewertet: Das authentische gilt als erstrebenswert, das öffentliche als bestenfalls zweckdienlich. Diese Bewertungen münden in ein inneres Ringen und werden als belastend erlebt.

Um diesen inneren Konflikt zu entschärfen oder gar aufzulösen, empfiehlt es sich, die Unterscheidung und damit die belastende Bewertung weniger strikt zu nehmen oder ganz aufzuheben. Ein Weg dorthin ist, Rollendifferenz und Rollenvielfalt (privat wie beruflich) in ihrem Nutzen zu erkennen und als unvermeidlich zu akzeptieren - und insbesondere dann nach persönlichkeitsbezogenen Verbindungen (Affinität) zu fahnden, wenn man sich mit einem Rollenverhalten nicht ganz wohlfühlt.

Ziel ist, sich selbst in seiner Gesamtpersönlichkeit als vielfältig zu erkennen und auch jenseits eines vollumfänglichen Stimmigkeitsgefühls schlussendlich zustimmen und annehmen zu können: „So bin ich eben AUCH!“, „Das ist AUCH eine Facette von mir.“

Dr. Regina Mahlmann
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